„Bin dankbar, dass es uns gutgeht“
Florian Hinteregger ist Vater zweier Kinder, Vizebürgermeister von Sitzendorf und neben seinem Job bei Notruf Niederösterreich auch beim Roten Kreuz und der Feuerwehr engagiert. Mit der NÖN sprach er darüber, was sich für ihn in der Coronakrise verändert hat.
Von Christoph Reiterer, NÖN Hollabrunn. Erstellt am 03. Mai 2020 (20:05)
Nach dem zeitintensiven Wahlkampf als ÖVP-Vizebürgermeister in Sitzendorf stand für Florian Hinteregger nach Abstimmung mit seinen Kollegen von Notruf Niederösterreich eigentlich ein Kindertherme-Urlaub mit der Familie am Programm. Doch das Coronavirus funkte dazwischen. Die eigenen vier Wände wurden mehr denn je zum Lebensmittelpunkt.
„Ich unternehme mehr als sonst mit meinen Kindern und wir sind viel in unserem Garten. Die große Tochter vermisst den Kindergarten sehr und wir als Eltern natürlich auch die Möglichkeit, die Kinder hin und wieder zu ihren Großeltern zu bringen“, erzählt Hinteregger. Er wolle aber nicht jammern, denn viele Menschen habe es durch die Krise hart getroffen. „Existenzen stehen am Spiel und daher bin ich einfach nur dankbar, dass es uns gutgeht. Wir sind gesund und das ist das Wichtigste.“
“Beschränkungen schützen unser Leben”
Dass sich der Begriff „Normalität“ manifestiert hat, lässt auch Hinteregger grübeln. „Ich denke, dass uns die Regierung einfach nur mitteilen wollte, dass sich vieles ändern wird und wir damit leben müssen. Viele von uns können weiterhin berufstätig sein, andere wiederum wurden vom System der Kurzarbeit aufgefangen. Leider wurden viele entlassen. Ich kenne viele Menschen, die solche Schicksalsschläge hinnehmen mussten.“
In seinem Berufsfeld bekommt der 31-Jährige täglich mit, wie andere mit Leid und Not konfrontiert sind. Zu den Entscheidungen der Bundesregierung gebe es keine Alternative. „Die Beschränkungen behindern zwar unseren Alltag, doch schützen sie unsere Gesundheit, unser Leben.“
Tagesablauf hat sich massiv geändert
Hintereggers Tagesablauf hat sich freilich massiv verändert. Fünf bis sechs Abendtermine und zusätzlich Besprechungen zu unterschiedlichsten Uhrzeiten waren keine Seltenheit. Dazu erfordern der intensive Job sowie sein freiwilliges Engagement beim Roten Kreuz und bei der Feuerwehr Sitzendorf viel Zeit und Kraft. „All diese Aufgaben mit der Familie unter einen Hut zu bringen, ist eine Herausforderung, aber machbar“, sagt der Vizebürgermeister. Eine straffe Organisation und das Verständnis und die Hilfe der Gattin ermöglichen es.
Durch die massive Reduktion der Kontakte habe er es geschafft, viel aufzuholen. Auch wenn die erste Phase der Coronakrise stressig war. „Durch den Einsatz der vielen Kollegen sowie der Geschäftsführung von Notruf Niederösterreich ist es uns gelungen, sehr rasch alle Anrufe abzuarbeiten. Bei uns ist eine gewisse Normalität eingetreten, obwohl wir weiterhin sämtliche Sicherheitsmaßnahmen aufrechterhalten.“
Zeit der Kameradschaft wird nachgeholt werden
Bei der Feuerwehr gab es mit den Kameraden des Unterabschnitts Sitzendorf jeden Mittwoch die Feuerwehrjugendstunde mit bis zu 20 Jugendlichen. „Das fehlt uns schon.“ Damit die Jugendlichen die Feuerwehr nicht vergessen, entwickelte Verwalter Bernd Altinger ein Quiz. „Jetzt, wo unser neues Feuerwehrhaus fast fertig ist, können wir es kaum für den Feuerwehralltag und darüber hinaus benutzen“, seufzt Hinteregger. Einsatzgruppen wurden gemeinsam mit Kommandant Johannes Fahn erstellt und Übungen abgesagt.
„Soziale Kontakte sind wirklich wichtig, die Kameradschaft lebt davon. Es wird wieder die Zeit kommen, um diese aufzuholen“, versprüht Hinteregger Optimismus, während er weiter an der Chronik der Freiwilligen Feuerwehr Sitzendorf schreibt. Für die Eröffnung, die fürs letzte Augustwochenende geplant gewesen wäre.
Sitzendorfer Gemeinderat wird im Mai tagen
Mit Bürgermeister Martin Reiter stehe er in engem Kontakt, erzählt Hinteregger. “Auch wir haben auf der Gemeinde das Homeoffice ermöglicht und versuchen, mit der Situation zurechtzukommen.“ Dankbar könne man allen Bediensteten sein, welche weiterhin ihrer Arbeit nachkommen, für die Bevölkerung da sind und zum Teil auch das Risiko einer Ansteckung in Kauf genommen haben.
Im Mai wird sich nun auch wieder der Gemeinderat treffen. „Es kann hier keinen Stillstand geben, da wir Mandatare ja gewählt wurden, um zu arbeiten“, betont Hinteregger.